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[shambelle „Sensitive seedling“ - CD-Besprechung von Werner Köhler, SWR1 Musikredakteur, 26.09.2006]

shambelle -  Sensitive seedlingEigentlich wollte ich an diesem Abend das Geschirr spülen und mir ganz nebenbei die neue CD von SHAMBELLE zu Gemüte führen. Teller und Tassen blieben ungespült an diesem Abend. Stattdessen habe ich mir eine Flasche Wein aufgemacht, damit ich die Musik, die mir da aus den Boxen betörend um die Ohren wehte, so richtig genießen konnte.

„Sensitive seedling“ hat Atmosphäre - und was für eine. Ich konnte mich der Intensität der Musik kaum entziehen. Die Stimme von Uschi Mathes umschmeichelt mein Ohr. Das Klavier, sparsam aber effektvoll eingesetzt, ergänzt, füllt, führt weiter, spielt nie zuviel - dafür immer die passenden Linien. Die Band klingt wie ein Sommertag am Meer. Da ist nichts Aufgeregtes oder Voreiliges zu hören. Keine vordergründigen Effekte - eine Wohltat für’s Gemüt.

Die ganze Band - und man hat immer das Gefühl es mit einer lebendigen Band zu tun zu haben - stützt, ergänzt sich und spielt einfach gut zusammen. Klaus Weis am Bass legt unaufdringlich das harmonische Fundament unter die Songs. Aber er tut noch viel mehr. Immer wieder spannt er mit kleinen eingeflochtenen Melodieteilen Bögen zwischen die Gesangspassagen. Gilbert Kuhn beweist: So zurückgelehnt und unaufdringlich kann man Schlagzeug spielen! Bei vielen Drummern leider eine völlig unbekannte Spielweise.
Sogar die Computereffekte, ebenfalls sparsam und geschmacksicher eingesetzt, strahlen Wärme aus, wie das ganze Album.

Leicht kommt es daher, melodiös mit richtiggehenden Ohrwürmern, ein wenig jazzig und doch sehr modern und zeitgemäß. Man kann die CD von vorne bis hinten durchhören. Trotz der einheitlichen Grundstimmung: Langeweile? Keine Spur! Die Musik nimmt einen sofort mit - ohne Gewöhnungszeit. Einzige Kritik: Die Spielzeit ist mir etwas zu kurz. Aber lieber so, als umgekehrt. Im Zweifelsfall hört man die CD einfach ein paar Mal hintereinander, langweilig wird sie trotzdem nicht.

Fazit: Ein wunderschönes Album. Zum Nebenbeihören ist „Sensitive seedling“ nicht geeignet, die Musik nimmt einen viel zu sehr gefangen. Eine einzige Tätigkeit fällt mir dann doch ein, die man mit Musik von shambelle gut begleiten kann. Aber da sollte man zu zweit sein!

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